„Ist das ein Wal?“, hört man Gäste oft verwundert fragen, die zwischen Seebrücke und Nordperd auf der Göhrener Bernsteinpromenade stehen und aufs Meer schauen. Ungefähr 300 Meter vor dem Göhrener Nordstrand erhebt sich ein grauer Buckel aus dem Wasser. Je nach Wind und Wasserstand scheint er sich zu bewegen oder zeigt sich etwas höher oder tiefer. Doch es ist kein Wal, sondern dort ragt Norddeutschlands größter Findling bis 1,50 Meter aus dem Wasser heraus.

Diesem mit dem Namen „Buskam“ bezeichneten Findling ist jetzt eine besondere Ehre zuteil geworden, denn auf Vorschlag der Staatlichen Geologischen Dienste ist ihm durch die Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien das Prädikat „Nationaler Geotop“ verliehen worden. Bereits im Jahre 2004 wurden deutschlandweit 77 Objekte zertifiziert. In einer neuen Auswahlrunde wurde nun auch der Buskam in die Liste der Nationalen Geotope aufgenommen. Kurz vor Weihnachten ging bei der Kurverwaltung die offizielle Urkunde ein. „Dass unser Buskam aufgrund seiner Größe etwas Besonderes ist, war uns durchaus bewusst. Dass er sogar der größte Findling Norddeutschlands ist, wird uns nun durch diese Auszeichnung, mit der wir gar nicht gerechnet haben, offiziell bestätigt“, freut sich Göhrens Kurdirektor Jörn Fenske. „Das ist doch ein guter Grund, die Geschichte und Geschichten rund um den Buskam in nächster Zeit wieder etwas mehr in den Fokus zu rücken, sowohl in unseren Onlinemedien als auch in den traditionellen Broschüren“, ergänzt er.

Nach aktuellen Vermessungen hat der Buskam ein Gewicht von 550 Tonnen, einen Umfang von 24 Metern im sichtbaren Bereich und eine Höhe von mindestens 6 Metern und dürfte damit ein Volumen von etwas 300 Kubikmeter erreichen. Der Stein besteht aus Hammer-Granit, welcher auf eine Herkunft von der Insel Bornholm schließen lässt. Der Name Buskam soll auf das Altslawische „bogis kamien“ zurückgehen, was Gottesstein bedeutet. Kleine Aushöhlungen auf der Oberfläche zeugen davon, dass der Stein schon zur Bronzezeit als Kultstätte genutzt wurde. Zu dieser Zeit befand sich der Stein allerdings noch an Land. Im 19. und 20. Jahrhundert soll es Brauch gewesen sein, in Booten mit der gesamten Hochzeitsgesellschaft zum Buskam zu fahren, um den Hochzeitstanz zu tanzen.

Aufgrund gefährlicher Strömungen rund um den Findling sowie seiner großen, nicht einzuschätzenden Maße unterhalb der Wasseroberfläche wird heute davon abgeraten, dorthin zu schwimmen oder mit dem Boot hinzufahren. Daher erfreut sich der Buskam heutzutage oft als Raststätte für diverse Wasservögel. Insbesondere Kormorane sieht man häufig dort. Mit ihren Bewegungen und denen der Wellen sieht es dann doch wieder ein wenig so aus, als ob ein Wal vor Göhren schwimmt…

Weitere Informationen erhalten Sie natürlich auch bei uns in der Kurverwaltung Göhren, Poststraße 9, 18586 Ostseebad Göhren oder unter der Telefonnummer 038 308 – 66790 oder unter kv@goehren-ruegen.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise.